Hello there,
something white, something blue. something new. something old…ist mir erst so im Nachhinein aufgefallen. dass das so auf das Outfit des Tages zutrifft. Bis auf etwas Geliehenes, das fehlt. Da ich mir allerdings selten bis nie etwas außer einem Stift leihe, wird das Motto erst an dem gewissen einem Tag im Leben zur Vollendung kommen. Womit wir auch schon beim Thema des Tages sind, also zumindest ganz elegant mit einem weitem Gedankensprung: Ersatz.
Ersatzhandlungen sind nicht nur in der Biologie äußerst beliebt, wenn das wahre Begehren im Hier und Jetzt nicht erfüllt werden kann. Ich denke da an das Fallbeispiel des Huhns, welches mir im Leistungskurs Biologie fast eine Klausur gekostet hätte. Also vorab, Übersprungshandlung als Unterkategorie der Ersatzhandlung und das Huhn: Huhn kann sich nicht zwischen Flucht oder Angriff entscheiden und fängt aus heiterem Himmel an, nach Körnern zu picken, auch wenn keine vorhanden sind. Also meines Erachtens ein praktikabler Ersatz sich um eine überlebensnotwendige Entscheidung zu drücken. In besagter Klausur hatte ich dieses Phänomen zu beschreiben. Das Bild des vor Überforderung pickenden Huhns, das womöglich beim Picken noch vom Kampfgegner, der sich dann doch für Angriff entscheiden konnte (besagte Lebensgefahr), niedergestreckt wird, hat einen dreiminütigen Lachkrampf in mir ausgelöst. Einen der besonders lauten Sorte. Dieser fast schon legendäre Lachkrampf konnte in dieser Zeit weder von bösen Blicken (reichlich unvorbereiteter Mitschüler) noch von der irritierten Lehrkraft und diversen Androhungen, mich aus der Klausur zu entfernen nicht unterbrochen werden. Er wurde letztendlich von einem anderen Bild, das in mir auftauchte unterbrochen, nämlich, dass beide Hühner überfordert sind und anfangen nach Körner zu picken, wo keine sind und die Situation der Kampfsituation sich somit in Wohlgefallen auflöst. Hat mir ein erlösendes Schmunzeln abgerungen und 12 Punkte in der Klausur…
Aber zurück zum Thema Ersatz und Ersatzhandlungen. Eine besonders beliebte Ersatzhandlung in der Frauenwelt für jegliche verlorene Dinge und Sehnsüchte aller Art ist das Einkaufen, besonders das impulsive Shoppen ausgelöst durch diverse rote Saleschilder in den einschlägigen Konsumörtlichkeiten. Ohne genau zu wissen, was ich da eigentlich gerade mit einem wunderschönem blauen Ding kompensieren wollte, wusste ich jedenfalls das die wilde blaue Selma mit den goldenen Nieten von Michael Kors exakt der richtige Ersatz für bis dahin noch unbekanntes Loch in meinem Taschenschrank ist. Wenn man gar nicht sucht, taucht es auf einmal auf und ich wusste vom ersten Augenblick, dass es die (zumindest für diverse Anlässe und Zeiten) richtige Begleitung in meiner Hand ist und Träger meines mobilen Lebens. In meinem Salerausch habe ich gleich darauf auch noch den passenden weißen Blazer zu einem möglichen Outfit in einem nahegelegenem Zara gefunden. Top und Schuhe sind schon alte Fundstücke in meiner textilen Sammlungen, ebenso wie die Lederhose und Sonnenbrille. Folge der schicksalhaften Begegnung mit meinem kleinen blauen Ersatz zum lieb haben, ist nun folgende Kombination….
Der Look:
Weißer Tweedblazer von Zara, blaues Seidentop Massimo Dutti, schwarze Lederhose von Patriazia Pepe, Sonnenbrille von Blumarine, Selma Bag von Michael Kors und Riemchen Sandalen in Dunkelblau und Gold von Sergio Rossi
Die Schuhe sind wohl die ältesten in meinem Schrank, da Vintage aus einem kleinem Second Hand meiner Heimatstadt. Da sie aus den Siebzigern stammen haben sie sich das Attribut Vintage auch schon redlich verdient. Angesichts der Qualität sieht man ihnen das Alter bis heute allerdings nicht an. Und ja, guter Pflege durch ihre stolze Besitzerin…
Wie ich gestern begeistert feststellen durfte, steht auch meine liebste R. auf diese blaue Design samt Denimstoff und Krokoleder, denn sie hat sich an anderes Modell von Michael Kors in dieser Farbe geholt. Und das völlig autark von meinem Einkaufstrip. Es fasziniert mich immer wieder, wie textilverbunden ich mit meinem besten Freundinnen bin, dass wir gern zu denselben schönen Dingen greifen und uns gönnen…meine Neue ist diesmal eine kleine Selma, passt aber trotzdem alles rein, um eine Woche im Urwald zu überleben.
Wenn ich nun bei längerer Verweildauer zum Thema Ersatz und Kompensation in mich gehe, komme ich nicht umhin eine Frage zu stellen. Wenn etwas essentielles, zum Leben notwendiges, zum glücklich sein wichtiges, verloren geht oder man es nie hatte oder entwickeln konnte, glaubst du allen Ernstes, dass du es dann einfach nicht (mehr) kannst, leben, glücklich sein?! Während der Paralympics sind äußerst faszinierende Beobachtungen zu machen. Dort rennen Menschen, denen Bein fehlen oder die irgendwann einmal ihre Beine verloren haben mit diesen unglaublichen Carbonprothesen wie die Geparden. Und sie laufen auch durch das Leben. Dies nur als ein Beispiel von unzähligen, in denen Menschen (Hut ab…) ihr Leben leben auch, wenn ihnen etwas fehlt, was vielen selbstverständlich ist. Das Bild ist ebenso übertragbar auf die Seele des Menschen. Wenn der Seele etwas essentielles fehlt oder sie verloren hat, dann mag es unwiderruflich weg sein, allerdings wird es immer einen Ersatz zum „Laufen“ geben. Es ist nicht dasselbe, was so als normal oder üblich erachtet wird (was einem auch mal geflissentlich den Buckel runterrutschen darf, was so normal oder üblich ist, by the way…), es ist anders, es fühlt sich anders an, es mag bisweilen hart sein. Aber es ist da und es funktioniert. Die Seele läuft und man darf leben und glücklich sein. Aufgeben ist daher keine Option. Es gibt immer eine Option und es geht weiter, selbst wenn es mit einem Ersatz beginnt. Oben gestellte Frage kann ich hiermit aus tiefster Überzeugung verneinen…fühlt euch gedrückt und geliebt und ermutigt, einfach zu laufen, no matter what, no matter how…
XOXO,
Carrie
spottlightblog
Sehr cooles Outfit!